Bildcredit: #visible
Eine frisch bemalte Hauswand beim Siebensternplatz im 7. Wiener Gemeindebezirk fängt derzeit die Blicke der Passant:innen. Auf einer Fläche von rund 250 Quadratmetern entstand in Zusammenarbeit mit der Wiener Agentur rosenberg gp ein Kunstwerk im Comic-Stil. Es macht die spezifischen Herausforderungen sichtbar, denen sich Kinder psychisch erkrankter Eltern tagtäglich stellen müssen. Rund eine Million Menschen wird diese Hauswand pro Monat betrachten und erfahren, dass jedes 6. Kind in Österreich mit einem psychisch erkrankten Elternteil aufwächst.
Jedes sechste Kind wächst in Österreich mit einem psychisch erkrankten Elternteil auf. Insgesamt sind mehr als 275.000 Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre, also 16 Prozent der jungen Generation, betroffen. Trotz dieser hohen Zahl an Betroffenen erfährt das Tabuthema in der Öffentlichkeit kaum Aufmerksamkeit. Um den Mantel des Schweigens zu lüften, macht das Projekt #visible die Kinder psychisch erkrankter Eltern sichtbar und bietet ihnen ein breites Spektrum an Unterstützungsangeboten.
Hier könnt ihr euch die Unterlagen zur Pressekonferenz herunterladen:
Hier könnt ihr die Pressekonferenz noch einmal nachsehen:
Der neue ELCO/KICO-Standort in Freistadt
Mit ELCO/KICO bietet pro mente OÖ Coaching und Beratung für Familien mit einem psychisch belasteten Elternteil. Das 2014 in Wels gestartete Projekt erhielt aufgrund der großen Nachfrage im Jahr 2019 auch Zweigstellen in Linz und Steyr. Insgesamt wurden seit der Gründung rund 850 Menschen im Rahmen von ELCO/KICO betreut. Nun wächst ELCO/KICO in verschiedene Regionen Oberösterreichs und erweitert das Angebot um drei neue Standorte in Braunau, Freistadt und Gmunden.
Damit können betroffene Kinder/Jugendliche und Eltern verstärkt in der Nähe ihres Lebensmittelpunkts erreicht werden. Erfahrene Berater:innen gehen in Einzel- und/oder Familiengesprächen auf besondere Herausforderungen und individuelle Bedürfnisse ein. Die Bandbreite der behandelten Themen reicht von kindgerechter Aufklärung hinsichtlich psychischer Erkrankungen über die Schaffung eines stabilisierenden Umfelds bis zur Entwicklung von Krisenplänen für konkrete Belastungssituationen.
„Seit der Corona-Krise ist der Beratungsbedarf kontinuierlich angestiegen. Als logische Konsequenz dieser Entwicklung sorgen wir für eine größere Spannweite unserer Anlaufstellen. Durch die Pandemie haben sich nicht nur psychosoziale Probleme zugespitzt, sondern sind auch bestehende Stützstrukturen oder Ausgleichsmöglichkeiten weggebrochen. Diese negativen Folgen für betroffene Familien müssen gezielt abgefedert werden“, so Manuela Nemesch, Projektkoordinatorin und Leiterin des Geschäftsfelds Jugend von pro mente OÖ.
Die neue Spielecke im ELCO/KICO-Standort Gmunden
Bildcredit: Freiluftleben
Teil des #visible-Projektes sind auch der Ausbau regionaler Angebote sowie organisierte Freizeitaktivitäten, die nach Lockdowns und Homeschooling wieder neue Perspektiven eröffnen und vor allem Freude, schöne Erlebnisse in der Gruppe und Leichtigkeit vermitteln.
So kam es, dass der Verein JoJo, #visible-Projektpartner in Salzburg, im Juli und August 2021 die ersten beiden Outdoorcamps für Kinder und Jugendliche zwischen sieben und zwölf Jahren durchführte. Jeweils sechs Teilnehmer:innen wurden von zwei Outdoor- und Erlebnispädagog:innen des Kooperationspartners Freiluftleben für vier Tage in andere Welten entführt. Nach gemeinsam erlebten Abenteuern beim (Schluchten-)Wandern oder Klettern schmeckte die (zum Teil selbst in der Natur gesuchte) Jause gleich noch viel besser.
Besonders schön war dabei, dass neue Freundschaften geschlossen wurden, die auch nach Ende des Camps weiterbestehen. Im Herbst und Winter gibt es eine Fortsetzung dieses gelungenen Outdoor-Projekts!
Bildcredit: Freiluftleben